Mit künstlicher Intelligenz kann man inzwischen Sprech- und Schreibverhalten nachahmen - von Lebenden und von Toten. Sogenannte Deathbots (bot=ein Computerprogramm, das bestimmte Aufgaben automatisiert und selbstständig ausführt) mit den Eigenschaften einer verstorbenen Person können schon kreiert werden.
Meine Gedanken drehen sich im Kreis:
Viele Fragen, zu denen ich im Moment keine Antwort weiß. Mal schauen, was daraus wird... aber:
Ein Trauerprozess ist ein sehr individueller Prozess, in dem man sich mit der Verlusterfahrung und den damit verbundenen Gefühlen auseinandersetzt. Und dieser ist wichtig, egal, wie er bei jedem Einzelnen aussieht. Wichtig für die Verlusterfahrung, für das Wahrnehmen und den Umgang mit unterschiedlichen Gefühlen, aber auch für einen Neuanfang, ein neues, sicher anderes Leben ohne den Verstorbenen/die Verstorbene ...
In meiner Ausbildung „Führen und Leiten von Hospizdiensten“ vor vielen Jahren war einer der nachhaltigsten Impulse vom wunderbaren Thile Kerkovius folgender Hinweis: Nie den Begriff ÜBERFORDERT im Gespräch mit dem Gegenüber benutzen, sondern eher GEFORDERT. Maßen wir uns an zu beurteilen, ob jemand überfordert ist mit seiner Situation? Überfordert impliziert sofort, dass seine/ihre Fähigkeiten, Ressourcen nicht ausreichen, um die Situation zu bewältigen. Das heißt, statt unser Gegenüber zu unterstützen erreichen wir mit der Wortwahl das Gegenteil.
Ja, ja die Wortwahl – wie groß ist denn unser Wortschatz? In der Regel wohl inzwischen ziemlich eingeschränkt. Wir sind Gewohnheitstiere und nutzen daher auch meist nur ein sehr begrenztes Repertoire an Wörtern. Dabei gibt es unglaublich viele unterschiedliche Möglichkeiten, etwas zu sagen. Auf der Seite Sternenvogelreisen findet sich eine unglaubliche Vielzahl von wunderschönen Wörtern für alle Gelegenheiten. Hier gibt es zum Beispiel auch eine „neutrale Gefühle Liste“ mit dem Hinweis: nicht wirklich neutral - ein bisschen Gefühl ist immer.
Wunderbar zum Stöbern und vielleicht auch zum Ausmisten und neu Befüllen der eigenen "Wortschatzkiste", um damit mit den eigenen Worten bewusst einen positiven Impuls zu geben…
„Zweifellos ist das Ohr die verletzlichste Stelle des Homo sapiens.“ (Erwin Koch, deutscher Aphoristiker)
Wenn jemand bettlägerig ist, mit geschlossenen Augen versunken zwischen hier und dort, vielleicht auch seinem Lebensende entgegen geht, sind die Ohren dennoch auf Empfang. Unsere Sinne schwinden bei Krankheiten, im Alter, im Sterben – doch der Hörsinn bleibt bis zuletzt.
Immer wieder habe ich es erlebt, dass über und nicht mit Menschen im Kranken- oder Sterbebett geredet wird. Oft keine böse oder bewusste Absicht, aber möglicherweise stimmungsweisend.
Schwierige und ernste Gespräche sollte man daher eher in einem anderen Raum oder aber unter Einbeziehung des Kranken/Sterbenden führen. Auch wenn er/sie nicht antwortet/antworten kann, sollten wir davon ausgehen, dass er/sie uns hört und wahrnimmt. Auch wenn er/sie uns nicht versteht, nimmt er/sie die Stimmung wahr, in der gesprochen wird…
Selbstfürsorge ist in aller Munde - in der Werbung für Badezusätze und Tees, auf dem Büchermarkt, im Netz...
Wenn ich Freunde oder Klienten frage, was sie jetzt brauchen, was ihnen jetzt gut tun würde, fällt ihnen oftmals nichts ein. Oder sie sind genervt von der Frage.
Warum ist es so wichtig, zu wissen, was mir gut tut? Weil es HALTUNG (eine innere Einstellung zu jemand oder etwas) bedeutet. Also ist Selbstfürsorge eine innere Einstellung zu mir selbst. Zu wissen, was mir gut tut, bedeutet für mich, mich selbst zu kennen, zu spüren, was mir gut tut, wahr zu nehmen, wann es mir schlecht geht und dann auch für mich zu sorgen - und dazu zu stehen, im Innen wie im Außen.
Gerade in Krisensituationen, bei schwerer oder chronischer Erkrankung, als pflegende Angehörige und Freunde ist es WICHTIG zu wissen, was ICH brauche - um mit der Situation besser umzugehen, um auf MICH aufzupassen, damit ich genug Kraft für die Herausforderungen habe, vor die ich gestellt werde.
Und es gehört auch MUT dazu, Haltung zu zeigen - weil eigentlich muss ich stark sein, ich muss perfekt sein, ich muss gefällig sein, ich muss funktionieren, ich muss mich anstrengen.....
Aber nur, wenn es mir selbst gut geht, kann ich für andere da sein.
Das Buch STROM von Tobias Schlegel hat mich aus zwei Gründen angesprochen: Erstens arbeitet der Autor selbst als Notfallsanitäter und zweitens arbeitet die Protagonistin des Romas auf einer Demenzstation.
Das Buch ist sehr emotional, trifft sehr oft mitten ins Herz und genau den Punkt. Durch meine eigenen Erfahrungen im Pflegeheim und in der Krisenintervention kann ich die Situationen sehr gut nachempfinden. Die Gefühle und menschlichen Abgründe hat Tobias Schlegel sehr gut erfasst und in Worte gefasst. Ein Buch für einen regnerischen Sonntag und ein Buch, das man in einem Rutsch lesen kann...
Trauer am Arbeitsplatz ist ein wenig präsentes Thema. Egal ob eine Mitarbeiterin/ein Mitarbeiter durch Unfall, Krankheit oder Suizid verstirbt oder aber Mitarbeitende durch den Tod von An- und Zugehörigen betroffen sind - es wird immer und nachhaltig Auswirkungen auf das Unternehmen haben.
In Deutschland verstarben 2021 lt. Statista ca. 1.000.000 Menschen, davon ca. 140.000 im berufsfähigen Alter. Bei einer Millionen Menschen hinterlässt im Durchschnitt jeder Verstorbene ca. 10 Trauernde im nahen und weiteren, privaten und beruflichen Umfeld. Somit ist es gut nachvollziehbar, dass die Themen Tod und Trauer am Arbeitsplatz nicht selten vorkommen.
Der Arbeitsplatz ist ein öffentlicher Ort, hier steht voller Einsatz und korrekte Arbeit im Vordergrund. Aber kritische Ereignisse machen nicht am Eingang eines Unternehmens Halt. Wie gehen unter diesen Voraussetzungen Kollegen/Kolleginnen und Vorgesetzte nun damit um? Wie wichtig ist ein bewusster Umgang, um das Vertrauensverhältnis untereinander und zwischen Chef/Vorgesetztem und Mitarbeitenden zu erhalten, zu stärken, nicht zu verlieren – gerade in einer Zeit, in der Fachkräftemangel und fehlende Mitarbeiter/innen die Schlagzeilen füllen?
So wie Sterben, Tod und Trauer im Privaten oftmals verdrängt werden, so sind diese Themen auch in den Firmen wenig präsent, werden als nicht wichtig erachtet, eher im Privaten vermutet, haben keinen Platz in einem durchgetakteten, auf Betriebsergebnisse abgestimmten Arbeitsalltag.
Gerade darum ist es wichtig, ins Gespräch zu gehen, Vorkehrungen für Krisensituationen zu treffen, nachhaltig eine Trauerkultur aufzubauen.
Wie? Sprechen Sie mich an...
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